Es war schon fast wie ein Familientreffen. Gemeint ist die diesjährige Tax Technology Conference in Frankfurt, bei welcher sich die TaxTech-Etablierten aus Beratung, Wirtschaft und Finanzverwaltung ein Stelldichein gaben. Auf eindrucksvolle Weise erfuhren die Teilnehmer in zahlreichen Vorträgen und Workshops, wie sich Technologie im steuerlichen Kontext heute und morgen konkret nutzen und bereits tatsächlich einsetzen lässt. So waren auch die Diskussionen mit den Referenten und Teilnehmern von herzerfrischender Substanz und dem Ruf nach praxistauglichen Lösungen geprägt. Dabei hätte der Zeitpunkt nicht besser gewählt werden können, wurde doch nur ein paar Tage vor der Konferenz die Neufassung der GoBD endgültig der steuerlichen Öffentlichkeit vorgestellt.
Demgemäß war es kaum verwunderlich, dass die lang erwartete Novellierung aus der Feder des Bundesministeriums für Finanzen auch für viel Gesprächsstoff in den Pausen gesorgt hat. So wurde angeregt diskutiert, wie sich das Mobile Scannen steuerkonform umsetzen lässt, wann der Fall des verslustfreien Konvertierens vorliegt oder wie mit den Erleichterungen zum Datenzugriff in der Praxis umzugehen ist. Gerade der letzte Aspekt verdeutlicht den Willen der Finanzverwaltung zum konstruktiven Miteinander, gingen mit der bisherigen Vorgabe zur maschinellen Auswertbarkeit doch erhebliche Bauchschmerzen in der Unternehmenswelt einher. Wie eine fruchtbare digitale Annäherung zwischen Fiskus und Steuerpflichtigen aussehen kann, illustriert auch die diesjährige Sächsische Steuertagung, welche sich dem Themenkomplex „Steuerliche Betriebsprüfung und Tax Compliance“ widmete. Es bleibt auch hier die Erkenntnis: nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen iner sich immer weiter digitalisierenden Steuerwelt meistern.
Dabei sind es nicht ausschließlich steuerliche Vorgaben, welche die Geburtshelfer von TaxTech-Lösungen und deren Anwender beschäftigen. Gerade der voranschreitende Einsatz von künstlicher Intelligenz bringt gänzlich neue Fragestellungen mit sich. Wer haftet etwa, wenn die KI-Instanz fehlerhaft arbeitet oder mit korrumpierten Trainingsdaten geschult wurde? Welchen Einfluss haben von der Maschine getroffene Entscheidungen für die Tax Compliance und welche Sorgfalt muss ich als Entwickler oder Anwender derartiger Systeme walten lassen, um später nicht dem Vorwurf des Vorsatzes oder zumindest der Fahrlässigkeit ausgesetzt zu sein? Alleine das Verständnis derartiger Systeme verlangt ein Digital Upskilling, so Professor Dr. Guido Förster auf der Tax Technology Conference. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Steuerliche Fachexpertise bleibt eine notwendige Bedingung für Steuerexperten, ist aber nicht mehr hinreichend.Erforderlich sind IT-Verständnis, Datenanalysekompetenzen, Prozessdenken sowie Fähigkeiten in der Kommuikation und im Change Management.“
Titelthema: Tax Compliance mit KI
Wie kann die Haftung für KI-Fehlentscheidungen vermieden werden?
Dr. Axel-Michael Wagner
Technology & Innovation
Transparenz von Künstlicher Intelligenz
Eine Demystifizierung im Kontext steuerlicherAnforderungen
Dr. Bernhard Waltl
Vom ICO zum STO
Steuerliche Aspekte aus Sicht des Emittenten
Dr. Christian Joisten, Carl Sieger, Mathias Schuh
Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf die Tax Compliance
Potenzielle Einsatzfelder der Blockchain-Technologie im Steuerbereich und die Wirkung auf die Tax Compliance
Philipp Rajewski
Strategy & Transformation
Künstliche Intelligenz in der Steuerabteilung
Status quo, Potenziale und Perspektiven
Florian Buschbacher
Digitale Geschäftsmodelle in der Praxis von Unternehmensteuerabteilungen
Über die fachlichen und organisatorischen Herausforderungen bei der Begleitung von digitalen Geschäftsmodellen
Dr. Andreas Ball, Leif Schröder
Steuerstrategie: Britische Unternehmen zeigen sich transparent
Eine Analyse veröffentlichter Steuerstrategien britischer Unternehmen
DB RElease
Steuerliche Betriebsprüfung und Tax Compliance
Bericht zur 26. Sächsischen Steuertagung
Prof. Dr. Carmen Bachmann, Prof. Dr. Robert Risse
Law & Administration
Neufassung der GoBD veröffentlicht
Wesentliche Änderungen der Neufassung der GoBD vom 28.11.2019
Mobiles Scannen von Belegen
Überarbeitete Muster-Verfahrensdokumentation der BStBK
Making Tax Digital in Großbritannien
Die britische MTD-Initiative fordert Steuer- und IT-Abteilungen gleichermaßen
Dr. Axel Rüttler
Elektronische Berichterstattung für KMU
Aufbau und Anwendungsmöglichkeiten der EÜR-Taxonomie
Stephan Greulich, Dr. Johannes Riepolt
Change & Skills
Fragen an Prof. Dr. Hartmut Schwab
Interview mit dem Präsidenten der Bundesteuerberaterkammer Prof. Dr. Hartmut Schwab
Collaboration 2.0
Der Mehrwert von Mandantenportalen im internationalen Kontext
Patrick Bernd Findeis