Mit der Gründung des Verbands elektronische Rechnung – kurz VeR – im Jahr 2009 haben wir die Intention verfolgt, die E-Rechnung in Deutschland salonfähig zu machen und flächendeckend zu etablieren. Dem lag seinerzeit die feste Überzeugung zugrunde, dass die E-Rechnung – sinnvoll umgesetzt – insbesondere der Wirtschaft immense Vorteile bringt und den digitalen Reifegrad von Unternehmen grundlegend verbessern wird. Dass diese Mission nahezu 16 Jahre in Anspruch genommen hat, ist eine andere Geschichte. Nun, am 01. Januar 2025, kommt die E-Rechnung und wir bewegen uns in einer Gemengelage aus Spannung, Vorfreude, Vorbehalten und Ablehnung. So ist die E-Rechnung längst kein Selbstläufer. Gerade die kommenden Monate werden darüber entscheiden, ob die E-Rechnung der Erfolg wird, den wir uns alle erhoffen.
Ein wesentlicher Aspekt ist die in bestimmten Bereichen immer noch vorherrschende (Rechts-)Unsicherheit. Hier hat die Finanzverwaltung mit der finalen Fassung des BMF-Schreibens sicherlich den Weg hin zu mehr Klarheit geebnet. Gefordert sind allerdings auch die Software-Hersteller, die ihre Kunden rechtzeitig in die Lage versetzen müssen, rechtskonform und möglichst einfach E-Rechnungen zu empfangen. Dabei besteht jedoch kein Grund, in „Panik“ zu verfallen, wird doch das Aufkommen an E-Rechnungen zunächst eher überschaubar sein, nicht zuletzt, da die Sendeverpflichtung erst später greift. Dazu ist davon auszugehen, dass die überwiegende Menge an E-Rechnungen – zumindest im Bereich der KMUs – im ZUGFeRD-Format übermittelt werden, was eine Visualisierung automatisch mitliefert. Dennoch wäre es wünschenswert, dass sich die Finanzverwaltung – nach dem Vorbild Italiens – dazu durchringen könnte, ein kostenloses Visualisierungstool zur Verfügung zu stellen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen würden davon profitieren und damit die Akzeptanz der E-Rechnung enorm steigern. Doch selbst ohne staatliches Hinzutun gibt es ausreichend kostenfreie Lösungen am Markt, die sich On Premise betreiben lassen und damit auch Datenschutzbedenken ausräumen.
Damit die E-Rechnung zum Erfolg wird, muss es in den nächsten Wochen und Monaten vornehmlich darum gehen, Kritik in Zuspruch zu wandeln und damit ein positives Mindset für die E-Rechnung zu schaffen. Richtig umgesetzt, wird dieser flächendeckende
Digitalisierungsimpuls Transaktionskosten senken und auf sämtlichen Prozessen innerhalb der Financial Supply Chain eine geradezu katalytische Wirkung entfalten. Nach mehr als 15 Jahren Wartezeit im VeR mehr als verdient!
Produkteigenschaften
- Artikelnummer: P2411222040
- Medium: Einzelheft
- Verlag: Fachmedien Otto Schmidt KG
- Erscheinungsweise: 6 x im Jahr
- Erscheinungstermin: 27.11.2024
- Sprache(n): Deutsch
- Gewicht: 300 g