IFRS/Rechnungslegung
Es ist vollbracht: Der neue Leasingstandard IFRS 16 ist da
WP/StB Dipl.-Kfm. Klaus-Dieter Findeisen, Usingen / Dipl.-Ök. Dipl.-Bw. (BA) Dr. Peter Adolph, Stuttgart
Am 13.01.2016 veröffentlichte das IASB nach fast einem Jahrzehnt mit vielen Diskussionen und mehreren Entwürfen den neuen Leasingstandard IFRS 16 „Leases“. Entgegen der ursprünglichen Zielsetzung gibt es kein einheitliches Bilanzierungskonzept von Leasingnehmer und Leasinggeber. Auch eine vollständige Konvergenz zwischen IFRS und US-GAAP wurde nicht erreicht. Das Hauptanliegen von IASB und FASB aber, grds. alle Leasingverhältnisse in den Bilanzen der Leasingnehmer zu zeigen, hat man verwirklicht.
Rechnungslegung/IFRS
IFRS 16 „Leases“: Bestandsaufnahme und erste kritische Würdigung der IFRS-Leasingreform (Teil 1)
WP/StB Elfriede Eckl / WP Jochen Kirch, beide Eschborn / WP/StB Christoph Piesbergen, Hamburg / WP/StB/CPA Prof. Dr. Jochen Pilhofer, Saarbrücken
Während aus Leasingnehmersicht de lege lata vor allem die Unterscheidung zwischen Operating- und Finanzierungs-Leasingverhältnis über die bilanzielle Erfassung von Leasingverhältnissen entscheidet, wird die Bilanzwirksamkeit schwebender Geschäfte de lege ferenda nur noch durch die noch stärker ermessens- und interpretationsbedürftige Unterscheidung zwischen Leasingverhältnis und Dienstleistungsvertrag bestimmt. Im Gegensatz zu Leasingverhältnissen, die aus Leasingnehmersicht künftig grds. bilanzwirksam zu erfassen sind, qualifizieren Dienstleistungsverträge weiterhin als bilanzunwirksame schwebende Geschäfte. Aus Leasinggebersicht zieht die definitorische Abgrenzung von Leasingverhältnissen künftig die Grenze zwischen der Anwendung von IFRS 15 und IFRS 16.
Rechnungslegung/IFRS
IFRS 16 „Leases“: Bestandsaufnahme und erste kritische Würdigung der IFRS-Leasingreform (Teil 2)
WP/StB Elfriede Eckl / WP Jochen Kirch, beide Eschborn / WP/StB Christoph Piesbergen, Hamburg / WP/StB/CPA Prof. Dr. Jochen Pilhofer, Saarbrücken
Einer der großen Vorteile des Leasing bestand bislang darin, dass man die geleasten Vermögenswerte aus der Bilanz bekam und stattdessen lediglich die Leasingaufwendungen in der GuV zeigen musste. Mit dem im Januar veröffentlichten IFRS 16, der für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 01.01.2019 beginnen, anzuwenden ist, wird sich diese Praxis für kapitalmarktorientierte Unternehmen jedoch ändern. IFRS 16 sieht für Leasingnehmer zwingend den Ansatz eines Nutzungsrechts mit korrespondierender Leasingverbindlichkeit vor, während auf Leasinggeberseite das aus IAS 17 bekannte mixed model aus operating leases und finance leases beibehalten wird. Bei Sale-and-Leaseback-Transaktionen ist das Zusammenspiel mit den Regelungen des neuen IFRS 15 zur Umsatzerlöserfassung zu beachten.
IFRS/Rechnungslegung
Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach IFRS 16
Prof. Dr. Peter Kajüter / Max Meinhövel, M.Sc., beide Münster
Am 13.01.2016 hat der IASB nach mehr als zehnjähriger intensiver Diskussion mit IFRS 16 „Leases“ einen neuen Standard zur Bilanzierung von Leasingverhältnissen veröffentlicht. Während die Regelungen zur Abbildung von Leasingverhältnissen beim Leasinggeber weitgehend unverändert aus dem aktuellen Standard IAS 17 übernommen wurden, schafft IFRS 16 die Differenzierung zwischen Operating-Leasing und Finanzierungsleasing beim Leasingnehmer ab und verlangt den Ansatz grundsätzlich aller Leasingverhältnisse in Form sog. Nutzungsrechte und korrespondierender Leasingverbindlichkeiten. Die bei Leasingnehmern so beliebte Abbildung von Leasingverhältnissen „off balance“ wird daher künftig nicht mehr möglich sein und in einigen Branchen, wie z.B. bei Fluggesellschaften, zu erheblichen Veränderungen der Bilanzstrukturen führen.
IFRS/Rechnungslegung
IFRS 16: Gestaltungspotenziale im Konzern und Signalisierungswirkungen
Dr. Helfried Labrenz / Laura Thorand, beide Leipzig
Die Neueinführung des Leasingstandards bringt für Unternehmen mit einem leasingintensiven Geschäftsmodell umfassende Veränderungen mit sich. Gegenstand des Beitrags ist die Analyse, ob Leasingverträge, die potenziell Bilanzkennzahlen verschlechtern, durch Gestaltungsvarianten aus dem Konzernverbund ausgelagert werden können, ohne dass der direkte Nutzenzugriff auf das Leasingobjekt verloren geht. Damit einhergehende – teilweise gegenläufige – Kennzahleneffekte werden erklärt und gegenübergestellt. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Standardänderung die Nutzbarkeit opportunistisch motivierter bilanzieller Spielräume reduzieren kann.
IFRS/Rechnungslegung
Schätzungsänderungen und Vertragsanpassungen nach IFRS 16 im Vergleich zu IAS 17
Judith Gehrer, CPA / Joachim Krakuhn / Sven Meyer / Arne Erik Schillmann, alle Frankfurt/M.
Vertragsanpassungen, Schätzungs- und Sachverhaltsänderungen treten im Rahmen von Leasingverhältnissen häufig und auf vielfältige Weise auf. Aufgrund der Regelungslücke bei den derzeitigen Vorschriften nach IAS 17 hat sich in der Praxis und der Fachliteratur ein sehr uneinheitliches Bild der Bilanzierung herausgebildet. Mit den Regelungen des IFRS 16 werden erstmals klare Vorgaben für die bilanzielle Abbildung eingeführt. Die Umsetzung dieser komplexen Regelung erfordert jedoch eine kontinuierliche Überwachung der Verträge über die Vertragslaufzeit und stellt hohe Anforderungen an Prozesse und Bilanzierungssysteme der Unternehmen.
IFRS/Rechnungslegung
Auswirkungen des IFRS 16 „Leases“ auf die Konsumgüterindustrie und den Handel
WP/StB/CPA Dr. Rüdiger Loitz, Düsseldorf
Der neue Leasingstandard IFRS 16 revolutioniert die Bilanzierung insoweit, als dass das Leasingvermögen nunmehr für das Operating Lease grds. in der Bilanz des Leasinggebers und des Leasingnehmers steht. Der Handel ist vor allem mit seinen neuen Geschäftsmodellen betroffen, die durch ihre Flexibilität Leasingverträge erfordern. Der Aufwand zur Umstellung auf IFRS 16 in diesem Bereich ist daher nicht zu unterschätzen.
IFRS/Rechnungslegung
Implementierung von IFRS 16: Ein beispielhafter Projektverlauf
WP/StB Andrea Bardens, Frankfurt/M. / Ann-Kathrin Heining, New York
Hinsichtlich der Einführung von IFRS 16 gilt, dass Unternehmen bereits jetzt handeln müssen, um die Anforderungen des neuen Leasingstandards rechtzeitig zu erfüllen. Zeitaufwand und Budget werden hier häufig im ersten Schritt unterschätzt, da das Ausmaß der Auswirkungen nicht auf den ersten Blick erkannt wird. Hierzu zählen auch die Komplexitäten, die sich aus der Einführung einer Toollösung ergeben. Es gibt jedoch eine Reihe von Werkzeugen, die eingesetzt werden können, um die Komplexität zu reduzieren und das Projekt erfolgreich und kosteneffizient durchzuführen. Eine gute Projektplanung sowie ein vorausschauendes Projektmanagement sind essenziell, um eine effiziente, effektive und konsistente Abwicklung zu ermöglichen.
Bilanzsteuerrecht
Lohnt sich die Diskussion um die steuerliche Behandlung des Leasings?
Prof. Dr. Wolfram Scheffler / Lucas Rapp, M.Sc., beide Nürnberg
Über die Rückwirkungen der IFRS auf den HGB-Abschluss oder über die Harmonisierung der steuerlichen Gewinnermittlung ergeben sich möglicherweise Änderungen bei der ertragsteuerlichen Behandlung des Leasings. Die derzeit übliche bilanzneutrale Behandlung eines Leasingvertrags könnte durch die Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums an dem Leasinggegenstand zum Leasingnehmer oder durch die Aktivierung eines Nutzungsrechts beim Leasingnehmer ersetzt werden. In dem Beitrag wird anhand von Teilamortisationsverträgen über bewegliche Wirtschaftsgüter untersucht, welche finanziellen Effekte sich aus einer derartigen Änderung der steuerlichen Einordnung von Leasingverträgen für den Leasingnehmer und den Leasinggeber ergeben würden.